"Wenn alles so bleibt wie es ist,
wird nichts mehr so sein wie es war.
Wir müssen uns unterwegs halten."
Steffen H. Winterfeld
Es gibt sicherlich viele Gründe, warum sich ein Mensch entscheidet, nicht nur lebenslang lernen zu wollen, sondern vieles von dem Verstandenen auch weiter zutragen.
Ich glaube, dass Menschen, die sich einander Zuhören und verstehen wollen, sehr feine Antennen dafür haben, ob der andere wirklich hinter dem Gesagten und Gemeinten steht.
Es ist die Frage nach dem Motiv, das den Menschen antreibt, den einen treibt das Geld, die Macht, die Karriere, etc., mich treibt ein Bedürfnis, Lebenserfahrung in Verbindung mit Wissen mit andern teilen zu wollen.
Lebenserfahrung entsteht jedoch aus den bleibenden Erinnerungen, die man teuer bezahlen musste. Sie ist kein Selbstläufer. Sie fällt einem nicht einfach so zu. Mann muss schon mit beiden Beinen fest im Leben stehen, mitten drin und wenn es geht auch immer mit ein bisschen Erde unter den Füßen. Sie entsteht nicht nur an schönen Tagen, die meiste Lebenserfahrung bekommt man im Sturm des Lebens, dann wenn einen der Wind so richtig um die Ohren weht. Und wenn dieser Wind manchmal ein Sturm ist, „wenn er tobt und wenn er heult, dann ist es soweit, dann weiß ich, ich bin noch am Leben“.
Diese Erfahrungen gepaart mit ein wenig Wissen von dieser Welt und meinen Themen und den festen Willen es interessant, humorvoll und kurzweilig weiter zu geben, diese Erfahrungen in Prozesse einzubringen und menschliche Werte, Wertschätzung und (Be)Achtung zu vermitteln, hat zu dem Entschluss geführt als Dozent, Trainer und Businesscoach tätig zu sein.
Ich möchte niemanden mit meiner Vita langweilen, jedoch ein paar Stationen schon benennen:
Ich habe mal einen handwerklichen Beruf gelernt, das war auch ganz gut, denn es ist wichtig, Selbstwirksamkeit zu erfahren. Zu spüren, dass man selber etwas fertig bringen kann und muss und noch viel wichtiger, dass man für das Ergebnis ganz allein Verantwortlich zeichnet.
Dann habe ich gelernt, mit Licht und Ton Bilder und Visionen zu bauen, zu präsentieren zu tricksen und zu manipulieren, natürlich im positiven Sinne. Auch das war wichtig, hilft dies mir heute Veranstaltungen zu inszenieren, Drehbücher zu schreiben und Filme zu produzieren.
Ich habe unter recht widrigen Bedingungen auch einer Armee gedient, erlebt wie Befehle, Gehorsam und Meinungsunfreiheit auf Menschen wirken. Auch das war wichtig, weil ich erleben konnte, wie sich Menschen unter solchen Bedingungen verändern können.
Spannend war auch die Zeit, in der ich Veranstaltungen kreieren und moderieren durfte, Discjockey war, Radiosendungen moderierte, Kabarett spielte und mit diversen künstlerischen Beschäftigungen mein Leben verbrachte. Eine wertvolle Zeit, bei der ich lernen konnte, wie man mit Publikum arbeitet und mit direkten Feedback richtig umgeht.
Ich wollte jedoch schon immer erfahren, „was die Welt zusammenhält“, ich wollte wissen, wie die Dinge hinter den Dingen funktionieren. Das hat dazu geführt, dass ich über einige Umwege dann doch mehr Betriebswirtschaft statt Psychologie studiert habe, was ich heute bedauere und nun seit vielen Jahren sukzessive nachhole.
Lebenswege sind nie gerade. Wenn doch einmal, dann ist das der Weg eines Langweilers oder eines Millionärssöhnchens, dessen Lebensweg bis zum Tod vorgeschrieben ist. Richtige Lebenswege haben Kurven! Und wenn Du nicht aufpasst, dann fliegst Du auch mal raus. Wenn das Leben gradlinig ist und keine wirkliche Ereignisdichte aufweist, die dich berührt, dann schau nach, wahrscheinlich bist du tot.
Schon sehr früh, im Alter von 27 Jahren übernahm ich Führungsverantwortung für immerhin 30 Mitarbeiter. Das war sportlich. Ich weiß nicht mehr, ob man mich damals für einen guten Chef hielt, aber es war bestimmt eine erlebnisreiche Zeit für alle Beteiligten. Menschen behutsam, kompetent und einfühlsam zu führen ist mir bis heute ein Bedürfnis. Die Fehler des Anfangs waren auch gut, sie sind ein Teil meines heutigen Erfahrungsschatzes.
Zunehmend suchten Unternehmen und Unternehmer bei mir Rat, wenn es um vor allem um strategische Entscheidungen und Marktausrichtungen im Rahmen von Marketingkonzepten ging. So habe ich meine berufliche Konzentration einige Jahre auf diesen spannenden Bereich gelegt, auch das war wertvoll, denn es ermöglichte mir viele Jahre den Blick über den Tellerrand. Und es ermöglichte mir zu sehen, zu hören und zu fühlen, was die zwischenmenschliche Interaktion tatsächlich bestimmt und entscheidet.
Nach vielen Jahren voller Erlebnisse und Input war ich nun so weit, diesen Erfahrungsschatz und das gesammelte Wissen weiterzugeben. „Hier bin ich nun, ich kann nicht anders.“
Die IHK Südthüringen veranstaltete am 05. Juni den ersten Ausbildertag 2013. Der Einladung folgten über 80 Ausbilder der Region. Diese erlebten neben spannenden Impulsvorträgen auch die Möglichkeit ihre Erfahrungen im Kreise der Kollegen bei einer zünftigen Thüringer Rostbratwurst auszutauschen und konnten ihre Wünsche und Anregungen den Verantwortlichen der IHK im persönlichen Gespräch mitteilen. Die Veranstaltung wurde von den Teilnehmern als sehr positiv bewertet und erhielt entsprechende Feedbacks. Dies gibt Anlass auch im kommenden Jahr wieder einen Ausbildertag anzubieten. Den Organisatoren -- dem Team um den Chef der Aus- und Weiterbildung der IHK Steffen Spitzner gilt herzlicher Dank.
Das Video zeigt Ausschnitte der Veranstaltung, hier speziell meinen Vortrag , der sich mit der Frage auseinandersetzt, wie sich Ausbilder heute motivieren können.